NTV Pressemeldung „Der Börsen-Tag“ vom 03.04.2020 12.23 Uhr
„Der Aktie von Shop Apotheke bekommt das Corona Virus gut
Eine weitere Gewinnerin der Corona-Krise ist die Shop Apotheke. Ein Umsatzsprung und angehobene Gesamtjahresziele hievten die Aktien des Unternehmens auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch. Die Papiere des Medikamenten-Versenders stiegen gegen den Trend um bis zu 9,4 Prozent und steuerten auf einen der größten Tagesgewinne der Firmengeschichte zu. Damit ist der Kurs binnen drei Wochen um mehr als die Hälfte gestiegen.
„Nach einem sehr guten Jahresauftakt in den Monaten Januar und Februar führte die zusätzliche Nachfrage im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie im März zu einer weiteren Beschleunigung des Wachstums“, teilte die Online-Apotheke mit.
Der Umsatz ist demnach im ersten Quartal vorläufigen Berechnungen zufolge überraschend stark um ein Drittel auf 232 Millionen Euro gestiegen. Für das Gesamtjahr peile sein Unternehmen nun ein Wachstum von mindestens 20 statt rund 20 Prozent an, ergänzte Finanzchef Jasper Eenhorst.“
Das sind ja tolle Meldungen für die Apothekenwelt. Sorry – Online Apothekenwelt. Die Meldungen für Amazon sind bekanntermaßen genauso positiv.
Aber frei nach Friedrich Hölderlin „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ sehe ich viele Chancen für Vor-Ort Apotheken.
Die Berichterstattung vor der Coronapandemie bezog sich meist nur auf die „Apothekenpreise“. https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/rtl-extra-apothekenpreise-mondpreise/
Derzeit erfolgen aber Dank Corona positivere Meldungen über Apotheken in den Medien. Es wird darüber berichtet, dass die Apotheke vor Ort für die Menschen eine erste Anlaufstelle ist, über Leistungen, 24h Nacht- und Notdienst usw.
- Apotheken sind soziale Orte, hier treffen sich Menschen, hier wird beraten, hier trifft man Bekannte.
- Apotheken vor Ort beschäftigen viele Menschen, vielleicht auch Angehörige von Ihren Kunden.
Bei Versandapotheken erfolgt die Bestellung anonym und nur wegen des Preises. Klar, hier können Sie meist nicht mithalten. Das sollen Sie auch nicht. Vor-Ort-Apotheken haben ganz andere Kostenstrukturen. Schreiben bzw. posten Sie in den sozialen Medien doch einfach offen und ehrlich, warum Sie höhere Kosten haben und somit Arzneimittel auch nicht zum Spottpreis anbieten können.
Wie werden Sie zur Marke in Ihrem Ort?
Was ist eine Marke
„Eine Marke kann als die Summe aller Vorstellungen verstanden werden, die ein Markenname oder ein Markenzeichen bei Kunden hervorruft bzw. beim Kunden hervorrufen soll, um die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden.“ https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/marke-36974
Was verbinden Kunden mit Ihrer Apotheke?
- Gute Beratung von Mensch zu Mensch.
- Ihre Mitarbeiter = ein tolles Team.
- Kunden müssen nicht immer etwas bei Ihnen kaufen – Sie hören einfach zu.
- Ihre Dienstleistungen heben sich von denen der Konkurrenz ab
- Ihre Bestell-App
- Schnelligkeit – Ihr Botendienst liefert innerhalb von 24 Stunden.
- Ihr Sortiment weicht vom Standard Sortiment ab, z. B. Verkauf von bestimmten Kosmetikmarken, die andere Apotheken nicht haben
- Evtl. Ihren Online-Shop (im Internet zählt aber meistens nur der Preis). Besser wäre es, sich den verschieden Shop Plattformen anzuschließen.
- Seien Sie ehrlich zu Ihren Kunden und kommunizieren, dass Sie keine Internetpreise anbieten können.
- Berichten Sie über positive Ereignisse in Ihrer Apotheke
- Seien Sie kulant bei Reklamationen (auch wenn es manchmal schwer fällt).
Die meisten Vor-Ort-Apotheken leisten dies alles bereits. Nur leider ist es häufig der Kundschaft bzw. pot. Kunden nicht bewusst, da viele Apotheken nicht genügend dafür werben. Für nicht wenige Menschen, vor allem die jüngere Generation, ist die Apotheke leider „nur eine“ Rezeptabgabestelle.
Natürlich gibt es auch Apotheken, die in Ihrer Region die „Platzhirsche“ sind und sämtliche Leistungen professionell kommunizieren. Diese Apotheke sind im Ort am bekanntesten und binden die meisten Kunden an sich. Häufig ist ihr Erfolgsrezept, unter anderem dass nicht der Inhaber bzw. die Inhaberin im Vordergrund stehen, sondern das ganze Team. Diese Apotheken werben meist seit Jahren mit Angeboten via Anzeigen oder Flyern und haben einen gut gepflegten Internetauftritt.
Nun haben Sie die Chance zur Marke zu werden!
Der Apothekenmarkt könnte neu gemischt werden. Durch die Coronakrise sind auch vermehrt junge Leute in Apotheken gekommen. Die meisten jungen Menschen haben keine „Stammapotheke“. Manche von Ihnen kauften evtl. vorher nur Online Ihre Medikamente und haben erst jetzt gemerkt, wie wichtig regionale Apotheken sind.
Zurzeit suchen Kunden nicht nur Ihre „Stammapotheke“ auf, sondern schauen öfter auch mal in anderen Apotheken vorbei. Vielfach aus dem Grund, weil Sie evtl. nach Desinfektionsspray oder ähnlichen Produkten fragen, welches die Stammapotheke gerade nicht vorrätig haben. Auch Online Apotheken können hier nichts liefern! Nutzen Sie die Gelegenheit, auch wenn Sie das gewünschte Produkt im Moment nicht haben. Vielleicht schaffen Sie es, dass Sie neue Stammkunden gewinnen, weil diese evtl. Ihre Beratung, Ihre Mitarbeiter oder Ihren Service besser finden.
Positionieren Sie Ihre Apotheke nachhaltig.
Vielleicht betreibt der vermeintliche Platzhirsch gerade weniger Werbung, weil er denkt, ich brauch keine zu machen, die Kunden kommen eh zu mir. Nutzen Sie die Chance – Werden Sie der neue „Platzhirsch“!
Das Schaffen Sie nicht, in dem Sie einfach die bekannteste Apotheke in Ihrem Ort kopieren. Seien Sie authentisch. Zuerst sollten Sie versuchen, neue Kunden in die Apotheke zu . Momentan kommen diese teilweise von selber zu Ihnen, wie oben beschrieben. Der Preis ist der schnellste Weg, um Kunden anzulocken und gerade nach der Corona Krise ein sehr wichtiger Aspekt. Durch die Folgen der Pandemie wird die Konsumlaune der Deutschen nicht mehr die selbe sein, deshalb achten diese mehr auf Preise.
„Die zunehmende Verunsicherung über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schlägt sich auch auf die Konsumlaune nieder. Etwa die Hälfte der Befragten will stärker auf ihre Ausgaben achten. Dabei gibt es eine Korrelation zwischen den Sorgen und der Bereitschaft, Geld auszugeben: Von den Menschen, die angeben, sich sehr große Sorgen zu machen, wollen 52 Prozent weniger Geld ausgeben, darunter vor allem Jüngere (18 bis 29 Jahre/51 Prozent), während sich die 40- bis 49 Jährigen als besonders konsumstabil erweist (56 Prozent: genauso viel Geld ausgeben). „In diesen Ergebnissen zeigt sich erneut der Zusammenhang, dass soziale Interaktion die Zuversicht hebt, was wiederum die Kauflaune beflügelt“, erklärt Pilot-Geschäftsführerin Martina Vollbehr.“ https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/pilot-radar-preisbewusstsein-steigt-markentreue-geht-zurueck-182013
Das heißt aber nicht, dass Sie der „billige Jakob“ in Ihrer Region werden müssen. Ich empfehle Ihnen auch nicht mit Preisen zu werben, welche die Versandapotheken anbieten. Sie sollten Ihre Kunden stärker an sich binden und Ihre Preise besser kommunizieren.
Lernen Sie von den Großen – Werben Sie für alle Leistungen Ihrer Apotheke
Amazon und Co. machen es vor. Sie werben ständig, sind in den Medien vertreten, jeder kennt die Leistungen. Sie werden wahrscheinlich kein so „big global Player“ wie Amazon. Müssen Sie auch nicht.
Machen Sie einfach in Ihrer Region auf sich aufmerksam. Werben Sie auch mit Leistungen, wenn diese den Kunden gerade nicht zu interessieren scheinen. Irgendwann wird es wichtig – wie gerade der Botendienst der Apotheken, jetzt wo alle zu Hause bleiben sollen. Und Sie liefern flinker als der Versandhandel. Dieser braucht inzwischen 5 – 6 Tage bis zur Zustellung der Medikamente. Sie sind schneller – Sie schaffen es oft noch am selben Tag, aber meistens in 24 Stunden.
Wie wird Ihre Apotheke bekannt und zur regionalen Marke
- Schalten Sie regelmäßige Angebote, da der Mensch auch gern etwas günstiger einkauft (nicht billig) – Durch die Coronapandemie werden mehr Menschen als vorher arbeitslos sein und weniger Geld zur Verfügung haben.
- Sie und Ihre Mitarbeiteter überzeugen durch Ihre Kompetenz.
- Werden sie persönlich und stellen Sie Ihre Mitarbeiter vor. Beschreiben Sie deren Tätigkeit und ggf. Ihre privaten Interessen (natürlich nur relevante Freizeitinteressen).
- Klären Sie die Kunden auch auf, warum Sie zum Teil nicht mit den Preisen einer Versandapotheke mithalten können.
- Zeigen Sie Ihre sozialen Kompetenzen Vor-Ort – Sie zahlen Miete, bezahlen Ihre Angestellten, zahlen Gewerbesteuer, beteiligen sich am sozialen Leben vor Ort, evtl. mit Spenden usw.
- Lassen Sie Ihre Mitarbeiter für die Apotheke werben, in dem Sie anderen mitteilen, wie toll beispielsweise das Klima in Ihrem Team ist.
- Spenden Sie für regionale Einrichtungen, z. B. Tierheime
- Veranstalten Sie viele Aktionen in Ihrer Apotheke (ist natürlich erst nach den Coronabeschränkungen wieder möglich)
- Sie haben eine überzeugende Internetpräsenz (Website, Social Media)
- Ihre sozialen Media Profile sind gut gepflegt
- Senden Sie Ihren Stammkunden regelmäßig Geburtstagsgrüße oder Weihnachtskarten, denn trotz Social Media ist der klassische Weg immer noch oft erfolgreicher (je älter die Menschen sind, umso wichtiger wird der persönliche Gruß für Kunden)
All diese Punkte sind wichtig für das nächste Projekt – das eRezept – welches die Vor-Ort-Apotheken bewältigen werden. Der Versandhandel arbeitet mit Hochdruck daran. Sie ebenfalls?
Vielen Dank fürs Lesen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Gesund bleiben und gestärkt aus der Coronakrise herausgehen.